Römerfunde von 2004 - 2005 im Umfeld vom Römerbad in Wendlingen am Neckar

Ca. 150 bis 260 nach Christus

Römische Fundstücke nach der Reinigung. Die Fundstücke auf dem Bild wurden alle an der Lidl Baustelle im Gebiet "Steigäcker" geborgen und haben ihren Platz im Stadtmuseum in Wendlingen am Neckar gefunden.

Römerspuren

Fund- und Bildbericht von Roland Durst.

2004  RÖMISCHE GRUNDMAUERN KOMMEN ANS TAGESLICHT

Bei der Erschließung des Baugebietes "Steigäcker" in Wendlingen am Neckar 2004 - 2005 entdeckten wir, Waldemar Benz und ich, weitere Grundmauern in unmittelbarer Nähe des 1961 freigelegten Römerbades. Eine folgende Begehung des Baugebietes Steigäcker am 13. Nov. 2004 führte mich zu dem Ergebnis, dass ich vermutlich Bruchteile römischer Grundmauern im oberen Bereich des Hanges entdeckte.

Zusammen gingen wir am So. 14. Nov. 2004 der Sache auf den Grund und suchten noch etwas genauer. Bald entdecken wir weitere Fundamente, eine Eckmauer, sowie eine mit Steinen belegte Bodenfläche.

LAG HIER DER ZUR BADEANLAGE VERMUTETE „GUTSHOF“?

 

Eine ca. 30 m lange Mauer entdeckten wir im oberen Bereich, des 1961 freigelegten Römerbades in Wendlingen am Neckar.

Am nächsten Tag, Montag den 15. November informierte ich umgehend Stadtbaumeister Paul Herbrand und Peter Hoefer, Vorsitzender des Museumsvereins. Herr Herbrand verständigte darauf das Denkmalamt für Bodenkunde in Esslingen mit der Bitte, dass wir den Archäologen die Fundstellen zeigen.

Der Bau wurde deshalb am Mi. 17. Nov. 2004 mittags kurzzeitig eingestellt. Am Abend, besuchten wir in Köngen den Vortrag und die Buchvorstellung von Dr. Luik über die gemachten römischen Ausgrabungen seit 1972.

„KÖNGEN - GRINARIO II“

Im Anschluss daran hatten wir die Gelegenheit, Prof. Dr. Blank die gemachten Fotos der Fundstellen „Steigäcker“ zu zeigen, mit der Bitte, um baldige Begutachtung durch seine Mitarbeiter, damit der Baustopp möglichst bald aufgehoben wird.

Prof. Dr. Blank begutachtete die Bilder und vermutete, dass es sich bei der Mauer im oberen Bereich um die Außenmauer des 1961 freigelegte Römerbades handelt, an dem er damals noch selbst mit gegraben hätte. Er versprach uns, dass morgen sofort jemand erscheint.

18. Nov. 2004. H. Frank von Esslingen ruft mich an, dass ein Mitarbeiter H....? unterwegs zur Baustelle ist. Dieser H....? (Name leider nicht mehr bekannt) ruft mich von der Baustelle aus an. Er sagte, dass die im oberen Bereich entdeckte lange Mauer, es sich höchstwahrscheinlich um die Außenmauer des Römerbades handelt. Da an dieser Stelle ein Lärmschutzwall zur Autobahn aufgeschüttet wird, würde die vorhandene Grundmauer nicht verletzt. Deshalb einigte man sich auf eine sofortige Baufreigabe.

Leider war zu diesem Zeitpunkt der wahrscheinliche größere Fund am Hang, an der Lidl Baustelle, durch eine große Erdverdichtungsmaschine schon gründlich zerstört.

War dies, der zur Badeanlage gehörende vermutete Gutshof?

Es folgen nun Bilder von den Fundstellen am 14. Nov. 2004 - Baugebiet "Steigäcker" in Wendlingen am Neckar.

Die Lage der römischen Fundstücke oberhalb am Hang.

Photo: Roland Durst

Waldemar Benz bei der Suche nach Fundstücken.

Ein großer Teil der Mauersteine war bereits mit der Humusschicht abgetragen worden.

Photo: Roland Durst

 

Anmerkung zu den Bildern  oben:

Bereits am Mo.15. Nov. 2004 war diese Fundstelle durch eine große Erdverdichtungsraupe dem Erdboden gleichgemacht und somit endgültig zerstört worden.

Photo: Roland Durst

Fundbericht vom 23.Januar 2005

Römerspuren am Lidlhang - Neubaugebiet Steigäcker

in Wendlingen am Neckar

23. Januar 2005

Bericht und Photos von Roland Durst

 

Baustelle Lidl am

 23. Januar 2005

Photo: Roland Durst

                                                       

 

 

Beim Begutachten des Einschnitts am 23. Januar 2005 lagen bereits die ersten Fundstücke am Baugrund.

Schwarze Stellen bei der Lidl Baustelle, in der Nähe der Römermauer, deuten auf Fundstellen hin. Photo rechts, im Baugrubenhang eine weitere Fundstelle.

Photos: Roland Durst

Die Fundstellen, im folgenden Photo unten am Lidlhang in Wendlingen am Neckar.

Zusatzinfo zum Photo oben: In deutlich besserer Ansicht -  .pdf hier klicken.
Wieder ein Fund, welcher am Baugrubengrund zum Bergen so offen herumlag.

Römisches Fundstück nach der Reinigung vom 23.01.2005 am Lidlhang/Steigäcker in Wendlingen am Neckar.

Bestimmung nach dem Buch: Köngen Grinario II von Dr. Martin Luik.

RS Niederbieber gelb bis Oker

Photos: Roland Durst

Römischer Fund vom 6. Febr. 2005 am Lidl-Hang - Gebiet Steigäcker in Wendlingen am Neckar.

Durchmesser am Grund = 80 mm

Reste einer keramischen Schale.

 07. - 08. Februar 2005

Bergung von römischen Mauersteinen von der Außenmauer des Römerbades welche bereits überall verstreut auf dem Erdaushub aufgelesen wurden. Nach der Reinigung fanden sie Ihren Platz im Stadtmuseum in Wendlingen am Neckar.

Die original römischen Mauersteine nach der Reinigung für das Stadtmuseum in Wendlingen am Neckar.

Bericht: Roland Durst

20. und 21. März 2005 am Lidl Hang im Gebiet "Steigäcker".

Im Bereich, wo bereits die Funde weiter oben gemacht wurden, nahmen wir eine leichte Schürfung an der Böschung vor. Wir benachrichtigen umgehend Herr Laskowski, den Leiter des Stadtmuseums Kirchheim/Teck und Beauftragten vom Landesdenkmalamt.

Herr Laskowski begutachtete umgehend die Fundstellen und legte mit uns die weitere Sondierungen fest.

Dabei kamen noch weitere interessante Funde zu Tage.

Fund Bruchstücke vom 20.03.2005

Photo: Roland Durst

                                                                   

Die gereinigten Bruchstücke nach der Zusammenfügung.

Photo: Roland Durst

Bruchstück eines Sigilatatellers.                                                                             

Sigilatabruchstück nach der Reinigung.             Photo: Roland Durst
Schweinsknochen - Fund vom 20.03.2005

Photos: Roland Durst

Nach der Reinigung.

Alle in den Fundberichten gezeigten Fundstücke wurden im Stadtmuseum in Wendlingen am Neckar der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Die Besucher zeigen auch heute noch großes Interesse daran.

Photo: Wolfgang Graf

Dieser original Römermörtel wurde unter den Findlingen in unmittelbarer Nähe vom ehemaligen Römerbad gefunden.

Römischer Mauerstein mit deutlich sichtbaren "Brandspuren." Am linken oberen Bildrand erkennt man Algenansammlungen. Diese entstanden, weil dieser römische Mauerstein lange Zeit  aus dem Ackerboden ragte, bis er entdeckt wurde. Photo: Wolfgang Graf

Römische Mauersteine, auch sie wurden immer wieder beim Pflügen der Äcker über dem ehemaligen Römerbad an das Tageslicht gepflügt.

Auf dem Photo von vorne nach hinten:

Roland Durst, Waldemar Benz und Karl Oesterle

Photo: Wolfgang Graf

Vielen Dank für Ihr Interesse!